Wehr

Das Wehr ist ein Begriff aus dem Wasserbau (Hydrotechnik) und dient als Stauanlage, mit der ein Fluss und seine Wasserströmung reguliert werden können. Am Nil etwa wurden schon vor rund 5.000 Jahren Wehre gebaut, die den Zweck hatten, Wasser aufzustauen und in Nebenkanäle für die Landwirtschaft zu lenken. Heute haben Wehre häufig Aufgaben wie Energiegewinnung durch Wasserkraftwerke, Schiffbarmachung eines Flusses in Kombination mit einer Schleuse oder wie schon früher die Wasserableitung.

  • Das Wasser, was auf das Wehr zufließt, wird Oberwasser genannt, und
  • das, welches unterhalb des Wehres weiterfliegt, heißt Unterwasser.

Grundsätzlich unterschieden wird zwischen festen Wehren, deren Staukörper nicht regelbar ist, und steuerbaren Wehren. Hier kann mittels sogenannter Wehrverschlüsse das Abfließen aufgestauten Wassers oder das teilweise Durchfließen von Wasser gezielt gesteuert werden. Da eine Wehr für Fische, die stromaufwärts unterwegs sind, meist ein nahezu unüberwindbares Hindernis darstellt, sind an Wehren häufig künstliche Fischtreppen (Fischpass) zu finden.

Im Süddeutschen wird das Wehr auch als Wuhr oder Werche bezeichnet.

Welche Bedeutung hat ein Wehr im Bezug auf Angeln?

"Am Wehr gibt es mehr", lautet eine Phrase im Anglerlatein. Diese hat allerdings ihre Berechtigung. Denn unterhalb des Wehres wird das Wasser im sogenannten Wehrschuss stark aufgewühlt und dadurch besonders sauerstoffreich. Dort entstehen Strudel und mächtige Strömung. Raubfische lauern an solchen Stellen auf entkräftete Futterfische und Angler wiederum dürfen auf Fangerfolge bei Raubfischen hoffen. Oberhalb des Wehres im Stauraum sind es tiefes und kühles Wasser, welches Fische anzieht. Direkt an einem Wehr schließlich, der Stelle, an der das Wasser überläuft, sind es Versteckmöglichkeiten, die für Fische attraktiv sind.

Wo am Wehr angelt man wie welche Fische?

Erfahrene Angler wie Matt Gyver berichten, dass sie im Wehrschuss auf Fischarten wie Barbe (Barbus barbus), Döbel (Squalius cephalus), Hasel (Leuciscus leuciscus), Äsche (Thymallus thymallus) und Bachforelle (Salmo trutta fario) gehen. Dazu werden lange und kräftige Spinnruten eingesetzt, kombiniert mit Wobblern und auffälligen Ködern

Oberhalb des Wehres bestehen gute Aussichten auf Fangerfolge auf Fischarten wie Aal (Anguilla anguilla) oder Quappen (Lota lota). Geangelt wird hier gerne mit Bodenblei.

Auf beiden Seiten des Wehres darf mit Brassen (Abramis brama), Barschen (Percidae), Hechten (Esox), Zandern (Sander lucioperca), Welsen (Silurus glanis) und artverwandten Fischen gerechnet werden.

Maden oder Mais an der treibenden Pose haben schon oft als Köder an dem Wehr für Bisserfolge gesorgt.

Grundsätzlich ist das Angeln an einem Wehr besonders im Sommer aussichtsreich, wenn bei heißen Temperaturen Raubfische im normalen Fluss zur Trägheit neigen. Das Wehr mit seinen speziellen Bedingungen zieht solche Fische dann geradezu magisch an und hält sie aktiv. Ein weiterer Vorteil, der für eine Wehr als Angelrevier spricht: Die künstliche Stauanlage mit ihrer vielfältigen Fischwelt ist fast immer gut zu Fuß oder Fahrrad zu erreichen.

Es lohnt sich zudem, nach Kiesbänken hinter dem Wehrschuss Ausschau zu halten. Auch dort halten sich Fischarten wie Forellen, Döbeln und Barben gerne auf.

Gelten Sonderregeln für das Angeln an einem Wehr?

Die bisweilen geäußerte Annahme, dass das Angeln an einem Wehr prinzipiell mit einer umliegenden Schutzzone reguliert werde, stimmt nicht.
Richtig ist vielmehr: Häufig wird für Angler ein bestimmter Abstand (beispielsweise 150 Meter) vom Wehr gefordert. Informationen zu den örtlichen Regeln finden sich in der Gewässerkarte und der Angelerlaubnis. Manchmal stellen örtliche Behörden und Angelvereine zudem Hinweisschilder auf.

Fischtreppen sind tabu

Es sollte sich von selbst verstehen, dass Fischtreppen und -pässe kein Angelrevier sind, weil dort die Fische keine Chance auf ein Entkommen haben. Manches Wehr dient dem Zweck, Flussfischpopulationen durch das Aussetzen oder Abfischen bestimmter Arten zu beeinflussen. Der verantwortliche Angler hält sich dann natürlich an Schonzeiten oder Fangverbote. Sogenannte Fischwehre wurden früher für den kommerziellen Fischfang gebaut und haben heute eher die das Ziel, wissenschaftlich fundiert eine Bestandsaufnahme der Fischpopulation zu ermöglichen. Manchmal werden dort auch gezielt Laichfische abgefangen.

Besonders für Angel-Anfänger wichtig:
Rund um ein Wehr bilden sich häufig tückische Strudel und Strömungen, die schwer zu erkennen sind. Wer dort ins Wasser fällt, kann in lebensbedrohliche Situationen geraten. Eine Schwimmweste zumindest für begleitende Kinder sollte deshalb selbstauferlegte Pflicht sein.

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