Baggersee

Baggerseen tragen ihren Namen deshalb, weil sie künstlich entstanden sind und dabei fast immer Bagger zum Einsatz kamen. Beispielsweise beim Abbau von Sand oder Kies entstehen teils große Löcher, deren Boden sich unter dem Grundwasserspiegel befindet und sich deshalb langsam mit Wasser füllen. Der Gesetzgeber hat schon seit Jahrzehnten die Renaturierung solcher Eingriffe in die Landschaft vorgeschrieben und die Ergebnisse werden im Volksmund manchmal auch Baggerloch, Kiesgruben oder Ziegelteich genannt. Für Angler ist wichtig zu wissen: Entgegen der landläufigen Meinung beherbergen gerade ältere Baggerseen eine große Fischvielfalt, obwohl es sich um künstliche Gewässer handelt.

Welche Bedeutung hat ein Baggersee im Bezug auf Angeln?

Wissenschaftler haben festgestellt, dass sich Baggerseen nach einigen Jahrzehnten in ihrem Fischbestand kaum von Naturseen unterscheiden. Die Märkische Allgemeine berichtete beispielsweise über eine Studie des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB), der zufolge Artenvielfalt und absolute Fischbestände bei 19 niedersächsischen Baggerseen denen von 18 untersuchten Naturseen grundsätzlich einander entsprachen. Die Forscher halten ihre Ergebnisse bundesweit für übertragbar.

Demnach finden in Baggerseen weitverbreitete Arten wie Barsche (Percidae) oder Zander (Sander lucioperca) ebenso ihr neues Zuhause wie eher seltene Arten à la Rotfeder (Scardinius erythrophthalmus) und Aal ((Anguilla anguilla). Hat sich eine Fischart erst einmal den Baggersee mit seinem nährstoffreichen Gewässertyp gewöhnt, ist durch ihre natürliche Reproduzierung für eine stabile Population gesorgt, so die Studie. Es ließ sich hingegen nicht beweisen, dass der Aussatz von nichtheimischen Fischen wesentlichen Einfluss auf Vielfalt und Bestände in Baggerseen gehabt habe.

Wissenswertes zum Angeln in Baggerseen

Junge Baggerseen, die erst seit einigen Jahren zugänglich sind, entwickeln sich noch und bieten allenfalls kleinen Weißfischen einen Lebensraum. Wenn die Vegetation im Baggersee wächst, der Sauerstoffgehalt sinkt und es zu Ablagerungen kommt, besiedeln Fische wie der Hecht (Esox lucius) und der Barsch nach rund fünf Jahren einen Baggersee. Nach einem Jahrzehnt, in dem das künstliche Gewässer weitgehend sich selbst überlassen ist, steigt die Artenvielfalt. Und dann fühlen sich auch Brassen (Abramis brama), Schleien (Tinca tinca) und Karpfen (Cyprinus carpio) in dem stehenden Gewässer wohl. Um die zwei Dutzend Speisefische konnten die Berliner Forscher in älteren Baggerseen lokalisieren.

Wichtig für Angler ist am Baggersee, den geeigneten Punkt zu wählen, der höhere Bissquoten verspricht. Für Fische, die sich in hauptsächlich in flachen Gewässern aufhalten, sind dies die Uferzonen, an denen der Grund flach abfällt. Nach Fischen, die tiefen Grund bevorzugen, sucht man hingegen nach den Stellen, an denen der Baggersee steil abfallende Kanten oder Sandbänke hat. Wer in den aktiven Morgenstunden nach luftschnappenden Fischen Ausschau hält, wird meist auch erfolgversprechende Zonen für das Angeln finden. Alternativ empfiehlt es sich, ortskundige Angler nach Rat zu fragen.

Fazit: Baggerseen sind für Angler lohnenswert

Der vorbelastete Ruf, den Baggerseeen als künstliche Gewässer in manchen Anglerkreisen haben, ist wissenschaftlich nicht belegbar. Im Gegenteil: In dem überschaubaren Ökosystem gedeihen Fische vieler Arten prächtig und das Angeln sorgt für Balance in der Natur. Auch deshalb engagieren sich Anglervereine vielerorts um eine vernünftige Bewirtschaftung von Baggerseen. Abzuraten ist von Angelversuchen in jungen Baggerseen.

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