Streamer

Bei Streamern handelt es sich um besonders leichte Kunstköder, die üblicherweise beim Fliegenfischen eingesetzt werden. Ihren Namen haben Streamer aus dem Englischen, wo "to stream" für Bewegungen wie Strömen, Fließen oder Flattern steht. Werden Streamer etwa durch Blei beschwert oder mit einem Sbirolino montiert, eignen sie sich auch für das Spinnfischen. Typische Zielfische beim Angeln mit dem Streamer sind Forellen, Hecht und Zander.

Streamer - die Typen und Größen

Streamer werden normalerweise aus Kunstfaser gefertigt oder selbst gebunden. Kunstfaser als Material hat den Vorteil, dass es sich nicht mit Wasser vollsaugt und deshalb leicht bleibt. Kräftige Farben von Weiß über Gelb bis Grün sorgen kombiniert mit künstlichen Augen für die Aufmerksamkeit, die Streamer erzielen sollen. Typische Streamer wiegen nur wenige Gramm und messen bis etwa 20 Zentimeter. Im Fachhandel werden Streamer zumeist bereits mit Hinweisen auf den Zielfisch angeboten. Einzelhaken sind der Standard bei Streamern.

Funktionsweise und Führungsstil bei Streamern

Streamer imitieren Beutefische. Da ihre Schwimmkörper aus Fell, Federn oder Haaren bestehen, plustern sich Streamer unter Wasser auf und locken die Zielfische durch Optik und Wasserverdrängung. Um diesen Effekt zu optimieren, empfiehlt es sich, Streamer an der Fliegenrute das sogenannte Einstrippen, also den Streamer in kurzen Zügen von 30 bis 40 Zentimetern einzuholen. Wichtig sind die Stopps zwischendurch, denn in diesen Sekunden beißen die Raubfische gerne. Beschwerte Streamer an der Spinnrute werden bevorzugt in der Strömung ausgeworfen, wo die natürliche Bewegung des Wassers dabei hilft, den Streamer aufreizend tanzen zu lassen.

Wann und wo mit Streamern angeln?

Beim traditionellen Gebrauch von Streamern sind flache Gewässer mit bis zu etwa 1,5 Meter Tiefe die erste Wahl, da die Köder nicht weit absinken. Je weniger Strömung dort herrscht, desto leichter fällt das Einstrippen. Ein flacher (Forellen-)Teich, Weiher, Altarm oder ein Buhnenfeld sind ganzjährig aussichtsreiche Gewässer für das Angeln mit unbeschwerten Streamern.

Wenn Streamer hingegen so montiert werden, dass sie durch zusätzliches Gesicht auch in Tiefen von mehreren Metern abtauchen, sind Flüsse und Kanäle mit ihrer Strömung gut geeignet für das Angeln mit Streamern. Je nach Jahres- und Tageszeit gilt es dann zu identifizieren, wo sich die gewünschten Zielfische vermutlich aufhalten. Dort eignen sich Streamer grundsätzlich auch für Angeln in Zonen mit Krautbänken, da sie nicht dazu neigen, sich zu verfangen.

Mit dem Streamer vom Ufer

Es liegt auf der Hand, dass dem Fliegenfischer in sehr tiefen Gewässern, die Hände gebunden sind. Bevorzugt suchen wir uns Seen oder Flüssen, die eine mittlere Wassertiefe von 1,5m – 3m aufweisen. Diese können wir mit unserem Gerät ideal befischen.

Wichtig ist, wie auch beim Spinnfischen, eine genaue Gewässerkenntnis und das Wissen um das Verhalten des Zielfisches in diesen Gewässern. Markante und strukturreiche Stellen, wie z.B. Brücken, Wehre, Schilf- oder Krautfelder sind bevorzugte Aufenthaltsgebiete unserer Raubfische. Diesen Strukturen gilt unser Hauptaugenmerk und sollten verstärkt befischt werden.

Für den Flußangler ist es ein probates Mittel, Strecke zu machen und besonders viele interessante Bereiche mit maximal 5 – 10 Würfen abzufischen und danach weiterzuwandern. Der Stillwasser-angler hingegen hat auch die Möglichkeit, an einer Stelle auszuharren und zu warten, bis die Fische hier vorbeiziehen. In Seen eignen sich Stellen, an denen die Uferkante stark abfällt, besonders, da vor allem Hechte an diesen Kanten auf Beutefische lauern.

Der Streamer wird durch das Einholen der Fliegenschnur (dem sogenannten Einstrippen) mit der Schnurhand in Bewegung versetzt. Wie beim Spinnangeln auch, gibt es unterschiedliche Bewegungsmuster, welche die Raubfische zum Anbiß verleiten sollen.

Da wäre zum einen das stetige Einholen des Streamers ohne Pausen zu nennen. Gerade der Woolly Bugger, der u.a. einen schwimmenden Blutegel imitiert, kann mit dieser Technik erfolgreich gefischt werden.

Eine andere Einholtechnik besteht aus kurzen, abrupten Zügen, die in unterschiedlicher Länge und Geschwindigkeit durchzuführen sind. Gelegentliche Stopps sind nicht verkehrt und im Fluß kann man den Streamer auch mal ein oder zwei Meter treiben lassen. In diesem Fall imitiert man ein verletztes oder totes Beutefischchen, das von der Strömung mitgerissen wird.

Mit dem Streamer vom Boot oder Belly Boat

Nicht jedes Gewässer bietet uns die Möglichkeit, vom Ufer aus zu fischen. Besitzen wir ein Belly Boot oder ein normales Boot, haben wir die Chance unseren geliebten Flossenträgern auf dem Wasser, nachzustellen.

Gerade das Belly Boot Angeln scheint nicht nur beim Fliegenfischen einen regelrechten Boom zu erleben.

Wie auch beim Fischen vom Ufer gilt es zunächst markante Stellen, an denen wir unsere Beutefische vermuten, zu finden. Das Echolot kann hierbei als Hilfsmittel dienlich sein. Mit ihm ist es einfacher, strukturreiche Bereiche, Krautfelder oder Futterfischschwärme auszumachen.

Zur Technik sei gesagt, Probieren geht über Studieren. In den Sommermonaten ist das schnelle Einstrippen des Streamers erfolgreicher, im Winter mögen sie oft die langsame Präsentation. Ausnahmen bestätigen aber auch hier die Regel. Wichtig ist es, hier die Parallelen zum Spinnfischen, variantenreich seine Köder zu fischen. Hin und wieder kann auch das simple „Schleppen“ eines Streamers erfolgreich sein.

Tipp: Eine zweite Rute mit einer Sinkschnur ist hilfreich, um unterschiedliche Tiefen systematisch abfischen zu können. Zudem ist es möglich, einem Nachläufer einen alternativen Streamer anzubieten und diesen vielleicht doch noch zum Anbiss zu verleiten.

Empfehlungen zur Ausrüstung beim Angeln mit dem Streamer

Rute

Klassisch wird der Streamer mit einer leichten Fliegenrute eingesetzt, die das Einstrippen besonders effektiv unterstützt. Eine Länge von mehr als 2,5 Metern vereinfacht das Auswerfen. Falls der Streamer beschwert wird, ist eine stabilere Spinnrute zu empfehlen.

Schnur

Beim Fliegenfischen ist die Fliegenschnur logische Konsequenz. Bewährt haben sich bei kleineren Zielfischen wie Forellen Schnuren der Klassen sechs bis acht. Wer es auf Hechte abgesehen hat, wird eher zu Schnuren der Klassen neun oder zehn greifen. Häufig werden Streamer bereits mit einer passenden Schnur zusammen verkauft.

Rolle

Beim traditionellen Fliegenfischen wird überhaupt keine Rolle gebraucht, sondern das Einstrippen ganz allein mit den Fingern bewerkstelligt. Bei beschwerten Streamern sind im Grunde alle Arten von Rollen geeignet, von der einfachen Spinnrolle über Stationärrollen bis hin zu Baitcastrollen und Multirollen.

Vorfach

Am Forellenteich oder anderen Gewässern ohne Hechtgefahr können Streamer ohne Vorfach auskommen. Dort, wo Hechtgefahr besteht, ist ein einfacher, kurzes Vorfach zu empfehlen. Ob dies nun sinkend oder schwimmend sein soll, bleibt eine Geschmacksfrage. Wichtiger ist, dass die gesamte Montage sich sicher und intuitiv handhaben lässt.

Fazit

Streamer sind der ideale Köder, um einen an das Fliegenfischen und Einstrippen heranzuführen. Nicht zufällig binden viele Fliegenfischer ihre Streamer sogar selbst. Mit einer selbst gebauten Montage oder schon vom Hersteller beschwert sind Streamer aber vielfältiger als manche Angler denken. Denn dann sind Streamer auch attraktiv für größere Hechte, Barsche oder Zander. Spätestens dann, wenn der erste Fang am Streamer zappelt, hat dieser klassische Köder seine bis heute gültige Alltagstauglichkeit bewiesen.

Dirk Dähn

Allroundangler & begeisterter Fliegenfischer

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