Nassfliege

Das Fischen mit der Nassfliege ist die ursprünglichste Art. Glaubt man den Aufzeichnungen, wurden schon vor über 2000 Jahren Fische auf mit Fell und Federn gebundene Haken gefangen.

Heutzutage ist die Nassfliege etwas ins Hintertreffen geraten und die Nymphen- und Trocken-fliegenfischerei wird bevorzugt ausgeübt. Nichtsdestotrotz werden auch mit dieser Taktik Fische gefangen und vor allem für den Einsteiger eignet sie sich, da er sich nicht so sehr auf das Werfen konzentrieren muss.

Die Köder

Der Vorteil der Nassfliegen ist der, dass sie im Grunde nichts Spezielles nachahmen und im Grunde für alles Mögliche gehalten werden können. Die Forellen halten sie vielleicht für ein ertrunkenes Insekt oder aber auch für eine aufsteigende Köcherfliegenpuppe. Andere Muster imitieren ein kleines Brutfischchen oder eine Eintagsfliegenlarve kurz vor dem Ausschlüpfen. (Emerger)

Hier sind einige beispielhafte Muster:

Nassfliege in Optik einer Märzbraune

diverse Nassfliegen

Wie wir die Naßfliege anbieten

Fischen stromab
Die ursprünglichste Art, die Naßfliege anzubieten, ist der sogenannte Naßfliegenschwung. (engl. Wet Fly Swing) Dieser wird auch heute noch bei der klassischen Lachsfischerei mit der Zweihandrute praktiziert.

Dabei wirft man die Fliege im 45-Grad-Winkel stromab, lässt sie sodann mit der Strömung treiben. Durch den Strömungsdruck wird die Fliege ans eigene Ufer herangetrieben, wo wir sie mit der Rute wiederaufnehmen, einen Schritt weiter gehen und erneut auswerfen. Bei dieser Technik ist es wichtig, die Fliegenrute nicht parallel zur Wasseroberfläche zu halten, sondern bestenfalls in einem 45-Grad-Winkel. Somit hängt ein kleiner Schnurbauch von der Gerte bis zur Wasseroberfläche herunter. Dieser hilft uns, den Biss eines Fisches besser zu verwerten.

Da die Forellen ihre Beute immer in einer Wendung zu sich nehmen, besteht die Gefahr, den Anhieb frühzeitig zu setzen und die Fliege dem Fisch aus dem noch offenen Maul zu entreißen.

Diese einfachste Technik fängt auch heute noch ihre Fische. Sie kann ein wenig abgewandelt werden, indem man den Wurfwinkel auf 90 Grad erhöht. Wenn der Strömungsdruck zu sehr auf die Fliegenschnur drückt und einen großen Bauch bildet, kann man diesen durch Umlegen (der Fliegenfischer spricht auch vom „Menden“) wieder entfernen.

Fischen stromauf
Natürlich können wir unsere Köder auch stromauf anbieten. Haben wir einen Fisch ausgemacht, präsentieren wir ihm unsere Fliege so, dass sie genau in seinem Sichtfenster vorbeitreibt.

Dazu überwerfen wir den vermuteten Standplatz um etwa ein bis zwei Meter und lassen den Köder in die Richtung des Fisches treiben. Die Fließgeschwindigkeit des Gewässers ist hier ein entscheidender Faktor, der bei der Präsentation beachtet werden muss. Denn wenn die Fliege zu tief oder nicht natürlich genug am Fisch vorbei treibt, wird sie nicht genommen und im schlechtesten Fall für uns, vergrault sie ihn sogar.

Des Weiteren ist es wichtig, darauf zu achten, die Fliegenschnur nicht in der Bahn der Forelle abzulegen. Diese könnte unseren Zielfisch ebenfalls vertreiben.

Ein beispielhafter Vorgang liefe in etwa so ab:

Wir haben eine Forelle in einem strömungsberuhigten Bereich ausgemacht am gegenseitigen Ufer. Mit ihrem Kopf steht sie gegen die Strömung und nimmt gelegentlich vorbeitreibende Nahrung auf. Wir vergewissern uns, dass von uns kein Schatten auf die Wasseroberfläche geworfen wird und wir keine lauten Geräusche machen, die den Fisch verstören könnten.

Der Wurf verläuft im Idealfall so, dass das Vorfach und die Fliegenschnur versetzt zur Forelle aufschlagen. Nun treibt unsere Fliege langsam der Forelle entgegen, sinkt in den Oberflächenfilm ein, und wird im Idealfall direkt vom Fisch aufgenommen. Sollte der der erste Versuch misslingen, versuchen wir es noch ein weiteres Mal. Danach ist es ratsam, dass Fliegenmuster zu wechseln, da wir evtl. nicht das richtige Muster ausgewählt haben.

Wichtig ist es bei dieser Taktik die Schnur auf Spannung zu halten (im Gegensatz zum Wet Fly Swing stromab), um rechtzeitig den Anhieb setzen zu können. Dazu nehmen wir die zurücktreibende Schnur mit der Schnurhand auf und legen sie in Schlaufen zusammen. Beim erneuten Wurf geben wir sie wieder frei.

Tipp: Der Leisenring Lift
Eine Methode, die oft einen Fisch zum Anbeißen reizt, ist der sogenannte Leisenring Lift, auch induced take, also provozierter Anbiss genannt. Dazu wird die Fliege während oder am Ende der Drift durch Anheben der Rute zum Aufsteigen an die Oberfläche gebracht. In dieser Phase können wir dann vermehrt mit Fischkontakt rechnen.

Setup

Für den Einsteiger empfiehlt sich eine Rute der Klassen 5 – 6, in Längen von 8 bis 9 Fuß 6 Zoll (ca. 2,40 m – 2,85 m). Dazu eine passende Rolle der gleichen Klasse.

Bei dieser Technik kommt eine schwimmende Fliegenschnur zum Einsatz. Es bieten sich die Typen Double Taper (DT) und Weight Forward (WF) in der entsprechenden Klasse an. Die Länge des Vorfaches richtet sich nach dem Gewässer. An einem kleinen Wiesenbach reicht ein 9 Fuß langes (ca. 2,70 m), an einem größeren Fluss kann ein 15 Fuß langes (ca. 4,50 m) Vorfach benötigt werden. Die Vorfachspitzen richten sich nach den Hakengrößen. Für Fliegen in den Hakengrößen 12 – 14 reicht eine Stärke von 0,16 mm – 0,18 mm.

Dirk Dähn

Allroundangler & begeisterter Fliegenfischer

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