Quelle: Iva Rajovic - unsplash.com

Wie drastisch wirkt sich das Angeln auf Fischbestände aus?

Beitrag vom: 16.06.2019

Wenn man aktuelle Statistiken zu Anglern in Deutschland liest, fällt einem schnell auf, dass die Zahl der aktiven Angler immer weiter steigt. Für mich persönlich macht sich das kaum bemerkbar, da ich häufig in einem der wasserreichsten Bundesländer fischen gehe. Dort verteilen sich die Angler auf entsprechend viel Wasserfläche. Anders sieht das häufig bei kleineren Vereinsseen oder aber absoluten „topp“ Gewässern aus. Hier kommen häufig sehr viele Angler auf relativ wenig Wasserfläche. Da drängt sich schnell die Frage auf:

„Wie viel würde ich wohl fangen, wenn ich der einzige wäre?“

80% der ursprünglichen Population entfernt

Wie drastisch sich das Angeln auf Fischbestände auswirken kann, hat eine kanadische Studie am Beispiel des Walleyes (Sander vitreus) gezeigt. Bevor das Angeln am Gewässer offiziell erlaubt wurde, wurde die Größe der Population an Walleyes wissenschaftlich bestimmt. Es zeigte sich, dass  in knapp 1,5 Monaten circa 80% der ursprünglichen Population aus dem Gewässer entfernt wurde. In Zahlen haben die Angler in 1,5 Monaten knapp 7000 der ursprünglichen 8600 Walleyes entnommen. Entsprechend war die Population im nächsten Jahr nach der Laichzeit um circa 75% geschrumpft.

Fazit

Das sind natürlich drastische Zahlen. In Deutschland versuchen Angler einem derartigen Szenario natürlich mit Besatz, Tagesfanglimits und Mindestmaßen entgegen zu wirken. Die Studie zeigt trotzdem sehr deutlich, wie effektiv Angler darin sind Zielfische aufzuspüren und auch zu fangen. Bei den sich ständig verbessernden Methoden und der fortschreitenden technischen Entwicklung, ist es von enormer Bedeutung nachhaltig zu angeln und schonend mit Beständen umzugehen.

Quelle:
Brian G. Blackwell, Todd M. Kaufman, Tyrel S. Moos, Angler exploitation of an unexploited walleye population in the northern Great Plains, Fisheries Research, Volume 216, 2019, Pages 59-64, ISSN 0165-7836, https://doi.org/10.1016/j.fishres.2019.03.026

Martin Friedrichs

Doktorand der Biologie mit Schwerpunkt Gewässerökolgie

Über mich und alle meine Beiträge
Gewässer eintragen