Barschköder: Must-Have-Box

Fängt der oder fängt der nicht?

Diese Frage habe ich mir schon oft gestellt, wenn ich in den Wintermonaten meine Tacklekisten sortiere. Gefühlte 1000 Gummifische schwirren dort um her und der ein oder andere fristet ein tristen Dasein ohne jemals Wasser gesehen zu haben. Zudem kommen halb kaputte Köder die man einfach nicht weg schmeißen will weil sie so gut gefangen haben.

Und wieder sortiere ich meine Kisten und halte eine Packung Gummiwürmer/Twister in der Hand. Ich höre noch die Worte des Verkäufers: „die musst mal testen, laufen gut, haben mir schöne Barsch gebracht, gerade in den Wintermonaten“. Zack, im Körbchen mit 20 anderen Gummis die mich optisch ansprechen.

Diese Situation ist mir so oder ähnlich schon einige Male passiert und führt dazu, dass meine Kisten aus allen Nähten platzen.

Doch sind wir mal ehrlich! -  Welcher Köder landet als erster an der Schnur?

Genau, der mit dem ich auch die letzten Fische gefangen habe.

Und nicht der komisch riechende Wurm, der als „Barschmagnet“ gepriesen wurde und in der letzten Ecke meiner Tragetasche auf seinen Einsatz wartet.

Mit dieser Erkenntnis habe ich für mich und speziell für die Barschangelei einen Entschluss gefasst.

„Kaufe nicht jeden neuen Köder“ konzentrier dich auf eine „Must-Have-Barsch-Box“ und verbessere deine Technik.

Meiner Meinung nach boomt die Angelindustrie wie nie zu vor und wächst stetig weiter. Das Publikum wird jünger und das erkennen auch die Hersteller. Laufend neue Designs, Farben, Verpackungen und damit gefangenen Ausnahme-Fische in Videos und auf Social-Media. Viele Jahre habe ich mich leiten lassen von neuen Produkten, immer auf der Suche nach „dem Barschköder“. Doch gibt es den? -  Ich denke, nein! Denn irgendwann, wenn man genug Vertrauen in seinen Köder hat, der Fisch am Spot ist und die richtige Technik hat, fängt jeder Köder, auch der stinkende Gummiwurm aus der Ecke links unten.

Aber es gibt Köder die immer wieder fangen und das besser als Andere. Deshalb habe ich entschieden, mich auch nur noch auf diese zu konzentrieren.

Randnotiz: Ich habe für diesen Bericht keine Köder von genannten Herstellern bekommen und bin auch kein Teammitglied von irgendeiner Marke!

Das sind meine persönlichen Erfahrungen die sich auf die Angelei an meinen Gewässern beziehen.

Die „Must-Have-Barschbox“

Must-Have-Box Barschköder

Ich fische relativ leichtes Gerät, welches sich im unteren mittelpreislichen Segment befindet.

Eine Daiwa Ninja 2500 und eine Balzer Shirasu Mini Crank in 1.96 m.

Easy Shiner

Ich beginne eigentlich meinen Turn immer mit einem 3 Inch Keitech Easy Shiner in Green Pumkin am 7g Jigkopf. Davor ein etwa 60 cm langes Fluo Vorfach welches ich per Einhänger an die Hauptschnur mache. Keep it simple. So kann ich schnell das Vorfach abbauen und beispielweise Stahl vor den Köder machen.

Der Easy Shiner in genannter Farbe ist auch schon mein persönlicher „Lieblingsköder“. Dieser hat mir schon so manchen Angeltag versüßt und ich konnte Barsch, Hecht und Zander damit überlisten. Dieser Köder kommt ohne viel Schnick-Schnack aus. Er hat eine perfekte Größe, einen wirklich tollen lauf und ist an verschiedenen Rigs nutzbar. Keine 3D Augen ist aber in Tintenfisch-Aroma gelegt, welches ihn für den Fisch sehr attraktiv macht. Selbst bei wenig Bewegung verführt dieser große wie auch kleine Fische zum Biss.

Den Easy Shiner fische ich in noch in weiteren Farbtönen, welche allesamt immer sehr gut fangen. Für das Angeln in tieferen Regionen kommen die Shiner in 4 Inch, mit denselben Farben und mehr Gewicht zum Einsatz.

Sexy Impact Wurm

Meine Drop-Shot-Rigs bestücke ich gerne mit dem Sexy Impact Wurm von Keitech in Silbergrau mit kleinen Glitterpartikel. In den kalten Monaten wenn die Fische träge sind eine absolute Waffe. Am Carolina oder Texas-Rig im Frühjahr  kommen hier die Bisse beim langsamen Absinken oder wenn der Köder lange liegen bleibt.

Kopytos

Ich sorge auch immer für einen gewissen Vorrat an kleinen Kopytos in Motoröl. Gerade wenn die Barsche die eigene Brut fressen sind diese wirklich zu empfehlen.

Creature-Baits

Ein paar exotische Creatur-Baits sollten auch nicht fehlen. Hier haben sich von Reins die Larven und von Daiwa der Hydro-Worm in grün sehr bewehrt.

Flash-J Minnows & Owner- JR Minnow

Ein paar wirklich tolle Köder sind zudem die Flash-J Minnows von Fisch Arrow. Mit der Holofolie im Inneren verschaffen sie dem Köder wirklich pepp und locken selbst zickige Barsche aus der Reserve. Auch speziell größere Exemplar, die schon jeden Schaufelschwanz-Gummifisch gesehen haben.

Der Owner- JR Minnow, ist auch ein vom Aussehen einfacher Köder. Ohne viel Gedöns kommt dieser mit braunen und schwarzen Partikeln daher. Die Bewegung im Wasser mit dem sehr dünnen Schwanz wirken wie ein echter Beutefisch.

Für eine handvoll Blech

Als mein Vater mich zum Angeln brachte, war mein erster Köder ein 3er Mepps in Gold. Damals wie heute begleitet mich dieser Köder. Ein paar Spinner in Gold, Silber oder Messing sind für mich in den Sommermonaten nicht weg zudenken. Spinner lassen sich prima flach über Krautbänke ziehen und locken mit den Reflektionen die Barsche nur so an.

Lass zocken Baby!

Das gute alte „Eisen“, wie es mein alter Herr gerne formulierte, wird gerne belächelt und als nicht mehr zeitgemäß gesehen. Speziell auf der Müritz wo wir Tiefen um die 18 – 24 Meter befischen gibt es kaum was Geeigneteres. Pilker/Zocker in silber/blau/grün und mit einem kleinen Beifänger sind eine erprobte Montage. Der Vorteil ist, dass durch das Gewicht des Pilkers, enorme Wurfweiten geschaffen werden. Und nicht selten können dabei auch gerne zwei Fische an der Montage hängen.

Mein Fazit – keep it simple.

Unser Kaufverhalten wird stark durch die Angelindustrie gesteuert und suggeriert uns mit Bildern und Videos die Illusion des besten Köders. Geleitet von designter Verpackung, aromatisierte Köder, neuen Formen, anderen Größen, besseres Laufverhalten hält der Köderkaufrausch seinen Einzug.

Für mich und meine Gewässer lege ich den Fokus klar auf die „Einfachheit“ erprobter Köder um nicht noch mehr ungenutztes Tackle in den Tiefen der Angeltasche versauern zu lassen.

Frank Bartsch

Leidenschaftlicher Raubfisch-Angler

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